Baby’s Dosa Bike

Heute möchte ich ein Projekt vorstellen, das wahrscheinlich einzigartig in Berlin ist, wenn nicht sogar in Deutschland. Es ist Tamirs Baby’s Dosa Bike.

Tamir Ganeshamoorthy ist Inhaber des Café Pappelreihe auf der Kienitzer Strasse in Berlin-Neukölln. Dort kann der Gast neben leckeren Kuchen zum Kaffee auch Mama Masala Dosa oder Dosa Dürüm geniessen. Masala Dosa ist ein traditioneller, mit Kartoffel-Curry gefüllter Omelett, ein traditionelles, vegetarisches Gericht aus dem Süden Indiens und dem Nord Sri Lankas. Soviel für den Beginn.

Fangen wir doch einfach mit der Entstehungsgeschichte des Dosa Bikes an.

An Anfang der Geschichte steht Thereranjini, Tamirs Mutter. Sie war es, die Tamir durch ihre Kochkunst inspirierte eine mobilen Ort zu schaffen, der die tamilische Küche Nord Sri Lankas, zu den Berliner:innen bringt. So wurde die Idee geboren eine Food Bike zu bauen und damit an verschiedenen Orten in Berlin Masala Dosa zu verkaufen. Tamir recherchierte und recherchierte. So langsam nahm die Idee Gestalt an und er kaufte ein gebrauchtes, klassisches dreirädriges Lastenfahrrad der Firma Bakfiets mit Nabenschaltung. Dieses Lastenrad bildete die Basis.

Ein Film von Christian Plähn (Tidefilm)

Tamir verbündete sich mit Nico Baumgarten, einen Fotografen und Bühnenbildner, der Tamirs Ideen in die Realität der Alltagstauglichkeit transformierte. Nico Baumgarten entwickelte eine aufklappbare Konstruktion, die ein kompaktes Fahrzeug in eine Küche und Verkaufsstand mit Laderaum, Waschbecken, Wassertank und Gasflasche und Anbautischchen verwandelt, dazu noch mit einem Dach und Seitenwänden.

Neben der Basiskonstruktion aus Stahlrahmen und Holzbeplankung liessen all diese Ein- und Anbauten das Gewicht des Food Bikes ansteigen, so dass der Einbau einer entsprechenden Bremsanlage und ein elektrischen Antrieb notwendig wurden. Dieses Arbeiten erfolgten durch Teamwork Cycles auf der Flughafenstrasse. So wurde das vorhandene Hinterrad mit einer Shimano Nexus Nabenschaltung durch eine Hinterrad mit einem leistungsfähigen Nabenmotor von MXUS getauscht und eine, auf das Gesamtgewicht des Gefährts, abgestimmte hydraulische Bremsanlage von Magura ersetzte die bisherigen Felgenbremsen. Für die Stromversorgung montierte Teamwork Cycles einen 20 AH Gepäckträger-Akku.

Parallel zur technischen Aufrüstung entwickelten Tamir und Nico das Farbkonzept für das Masala Dosa Bike. So übernimmt das Konzept die Farben der kunterbunten indischen LKWs und wie bei diesen LKWs symbolisiert die blaugrüne Grundfarbe des Masala Dosa Bikes die hinduistischen Götter Rama und Krishna 1.

Natürlich waren damit die Arbeiten noch lange nicht erledigt denn um die behördlichen Auflagen zu erfüllen musste Nico noch ein demontierbares Zeltdach mit Rück- und Seitenwänden entwickeln und herstellen lassen.

Zu allerletzt kam Tomohisa Ishizuka zum Einsatz. Er realisierte die Schriftbänder in tamilischer Schrift, der Heimat von Tamirs Familie, auf dem Lastenfahrrad und malte den vierbeinigen Aufsteller.

Dieses wunderbare Babay’s Dosa Bike steht jeden Samstag auf dem Markt am Herrfurthplatz im Neuköllner Schillerkiez und dort kann auch das leckere, vegane Masala Dosa genossen werden.

Baby’s Dosa Bike auf Instagram

Café Pappelreihe auf Instagram

Tomohisa Ishizuka auf Instagram

Cargo Bike Repair auf Facebook

Anmerkungen:

  1. Farben haben für die hinduistischen Inder sehr wenig mit Physik und sehr viel mit Metaphysik zu tun. So steht Rot für Sinnlichkeit, Reinheit und die weibliche Urkraft des Universums; es ist die Farbe der Hochzeiten und Geburten und jener Tücher, in denen Frauen nach ihrem Tod verbrannt werden. Safran wiederum ist die heiligste Farbe des Hinduismus, weil sie das Feuer symbolisiert, das die Menschen von allem Bösen reinigt; deswegen ist Safran die Farbe der Asketen und heiligen Männer, aber auch der Krieger in Rajasthan. Mit Gelb wird das Meditieren assoziiert, es ist die Inkarnation der Weisheit und der weisen Götter Vishnu und Ganesha, während Weiß nicht nur die Göttin Saraswati, nicht nur die Unbeflecktheit und den Frieden, sondern auch die Trauer repräsentiert. Grün hingegen steht für Glück und Zufriedenheit und wird bei Festivals jeder Art verschwenderisch eingesetzt. Blau schließlich ist eine Farbe, die nur positive Eigenschaften besitzt: Sie ist das Sinnbild von Mut und Tapferkeit, Männlichkeit und Kraft, Blau ist Göttern wie Rama und Krishna vorbehalten, weil sie stark genug sind, die Menschheit zu beschützen und alles Teuflische zu vernichten.
    ↩︎

Hinterlasse einen Kommentar