PARK(ing) DAY 2016 in Berlin

Am Freitag, den 16. September 2016, fand in Berlin an verschiedenen Orten der 11. internationale PARK(ing) Day statt. Der PARK(ing) DAY wurde 2005 von dem Künstlerkollektiv REBAR aus San Francisco ins Leben gerufen. Er ist ein weltweites jährlich stattfindendes Kunstprojekt, das alle Bürger einlädt, Parkplätze kreativ in öffentliche PARKs zu verwandeln. In kürzester Zeit fand diese Aktionsform Nachahmer quer durch die USA und auf der ganzen Welt, von Sao Paulo über Melbourne bis Stuttgart und Berlin: 2014 gab es weltweit über 1.000 PARKs auf sechs Kontinenten!

Auch dieses Jahr kauften sich Berlinerinnen und Berliner ein Parkticket und erobern für ein paar Stunden ihr Stadt von den Autos zurück. Sie zeigten wie lebenswert und schön die Innenstädte ohne Autos sein könnten. Kein Lärm, keine Blechlawine, keine stillstehende Autos. Statt dessen Rasenstreifen, Sitzbänke, Blumenbeete, Liegestühle, Kaffee und Picknick, Gespräche oder Plaudereien und, und, und …

Dieses Jahr fand der PARK(ing) DAY in verschiedenen Stadtteilen Berlins statt. Ich besuchte die Oranienstraße in Kreuzberg und die Linienstraße in Mitte. Weitere Aktionen fanden im Prenzlauer Berg am Teuteburger Platz und auf der Gneiststraße, sowie in Neukölln auf der Weserstraße und Ecke Hermannstraße/Warthestraße statt.

Wurde in der Oranienstraße gorillamäßig der Parkraum okkupiert und umgewidmet, so fand in der Linienstraße eine geordnete und von den Behörden genehmigte Demonstration des Flächenverbrauchs von individueller PKW-Nutzung zu Lasten von Carsharing statt.

Deshalb erschien auf der Oranienstraße, der Hölle für FahrradfahrerInnen, natürlich nach kürzester Zeit die Polizei um dem Unfug „PARK(ing) DAY“ ein Ende zu bereiten. Zum Glück ohne Erfolg. Anwesende AktivistInnen verschiedener NGOs, wie vom Volksentscheid Fahrrad oder Autofreies Kreuzberg, hatten dann doch die besseren Argumente.

Dass direkt hinter dem Polizei-Einsatzfahrzeugs eine privater PKW in der zweiten Reihe parke und sich durch die Anwesenheit der Ordnungshüter bei seiner Störung des Verkehrs total entspannt im Späti nebenan bei seinen Kumpels amüsierte, kann als normal angesehen werden. Auch mein Hinweis an die Ordnungshüter wurde mit einem Schulterzucken abgetan, sie enterten ihr Fahrzeug und rollten gemütlich vom Einsatzort. Minuten vorher wurde allen Anwesenden durch Wort und Tat noch demonstriert welche Gefahr von ein paar Liegestühlen, Blumentöpfen und einem Teppich ausgehen.

Letztlich ist es ein Rückzugsgefecht gegen eine Entwicklung für Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer und für die autogerechte Stadt, unter der die gesamte Bevölkerung Berlins leidet.

Auf einem kurzen Stück der Linienstraße in Mitte wurde demonstriert wie viel Platz der Individualverkehr gegenüber dem Carsharing beansprucht. Der Bundesverband CarSharing e.V. hatte den PARK(ing) DAY ganz offiziell als Veranstaltung angemeldet um auf diesem Stück Fahrradstraße deutlich wie Carsharing die Anzahl der privat oder gewerblich genutzten PKWs in der Innenstadt reduzieren könnte.

 Auch kommendes Jahr wird es in Berlin und anderswo auf diesem Planeten am 3. Freitag im September den PARK(ing) DAY geben. Also setzt Euch mit euren Freunden und Nachbarn zusammen und plant für Euch ein kleines Paradies auf einem, sonst von einem PKW besetzen, Stück Eurer Stadt und geniesst zusammen mit vielen Menschen die Abwesenheit der noch immer den Verkehrsraum dominierenden Blechkisten.

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